Heide-Blattschneiderbiene (Megachile ericetorum): Diese Wildbienenart wurde auf manchen der Monitoring-Flächen gesichtet. Foto: Hans-Jürgen Sessner

Naturnahes Grün fördert Vielfalt – so auch Wildbienen!

Was für eine Entwicklung! Fünf Flächen in Berliner Wohnquartieren haben sich innerhalb von fünf Jahren derart gewandelt, dass dort mehrere summende Rote-Liste-Kandidaten gesichtet wurden. Ein Grund zur Freude, oder doch nicht?

Denn eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass Wildbienen – wie alle anderen Lebewesen auch – genügend Nahrung und Raum zum Überleben haben. Mit gesunden Beständen, die ihren Fortbestand sichern. Doch das ist nicht der Fall. Für Insekten allgemein gilt: In den vergangenen Jahren haben die Insekten-Individuen, man sagt auch ihre „Biomasse“, insgesamt enorm abgenommen. Laut der Krefelder Studie aus dem Jahr 2017 verschwanden drei von vier Insekten in den vergangenen 30 Jahren in Deutschland. Das geht aus Ergebnissen aus Schutzgebieten in Deutschland hervor. Die Gründe für den Rückgang vieler Tier- und Pflanzenarten sind vielfältig: Aktuell ist davon auszugehen, dass unter anderem Monokulturen, Pestizide, Düngemittel und der Lebensraumverlust dazu beitragen. Indem wir wieder mehr naturnahen Lebensraum schaffen, können wir diesem Trend aber entgegenwirken! Dafür zurück nach Berlin:

Auf insgesamt 6.000 Quadratmetern verwandelte das Naturgarten-Team der Stiftung für Mensch und Umwelt ödes Abstandsgrün an Mietswohnungen in Blühoasen: Wo Mieter*innen vorher auf versiegelte Flächen oder monotonen Rasen blickten, können sie sich nun über blühende Staudenbeete, Trockenmauern, Totholz, Lesesteinhaufen und Infotafeln freuen. Gleichzeitig fühlen sich immer mehr Bienen von diesen Flächen angezogen. Darunter sind häufige Arten wie die Gehörnte Mauerbiene und die Gemeine Pelzbiene. Hinzu kommen selten gewordene Bestäuberinsekten. Im Jahr 2022 registrierte Wildbienen-Experte Frederik Rothe erstmals die Veränderliche Hummel und die Östliche Zwergwollbiene im Rahmen eines Monitorings. Beide Arten gelten in Deutschland als „gefährdet“, in Berlin als „vom Aussterben bedroht“.

Auch im Kleinen kann jede*r etwas für die biologische Vielfalt tun. Und das geht einfacher als gedacht! Finden Sie eine öde Fläche, zum Beispiel im Garten, auf der Terrasse, auf dem Balkon, ... und pflanzen Sie dort heimische Wildpflanzen. Bienen lieben beispielsweise Gewöhnlichen Blutweiderich, Natternkopf und Echtes Johanniskraut. Bieten Sie, wenn möglich, auch Verstecke zwischen Steinen, offene, sandige Bodenstellen und Totholz an. Je vielfältiger die Lebensräume sind, desto besser. Dann werden Sie auch bald bei Ihnen Bienen, Käfer, Vögel und viele weitere Tiere begrüßen.

Nun fehlt nur noch ein Ansporn, um loszulegen? Dann gärtnern Sie beim Deutschland summt!-Pflanzwettbewerb mit: www.wir-tun-was-fuer-bienen.de

Stiftung für Mensch und Umwelt
Ann-Kathrin Scheuerle
Hermannstraße 29
14163 Berlin

Telefon: +49 30 394064–320

Text: Stiftung für Mensch und Umwelt, Ann-Kathrin Scheuerle
Foto: Hans-Jürgen Sessner